Es gibt nicht nur einen, sondern mehrere Arten von Diabetes. Neue Diagnosemethoden erlauben es, die zahlreichen Arten der „Zuckerkrankheit“ besser zu unterscheiden, weit über Typ-1-Diabetes (manchmal jugendlicher Diabetes genannt) und Typ-2-Diabetes (auch „Altersdiabetes“) hinaus. Wir sagen Ihnen, was sich hinter Namen wie LADA, MODY, etc. verbirgt.
Falscher Typ-2-Diabetes, echter Typ-1-Diabetes: LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults)
Einige Formen von Diabetes Typ 1 bei Erwachsenen können sich zunächst als Diabetes Typ 2 manifestieren, durch Antidiabetika kontrollieren lassen und sowohl den Arzt als auch den Patienten in die Irre führen.
Die Behandlung muss dann jedoch rasch intensiviert werden, so dass die Gabe von Insulin notwendig wird. Wenn dann auch noch mindestens eine Sorte von Antikörpern gegen körpereigene Strukturen der Bauchspeicheldrüse (Autoantikörper) im Blut nachgewiesen wird, kann die Diagnose des Diabetes mellitus 1 gestellt werden.1 Diese Sonderform wird als „verzögert auftretender Typ-1-Diabetes“ oder LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults) bezeichnet. Der Krankheits-Beginn ist wie erklärt irreführend. Etwas mehr als 3% der Menschen mit Typ-2-Diabetes-Diagnose leben eigentlich mit einem solchen Typ-1-Diabetes.
MODY Diabetes (Maturity-Onset Diabetes of the Young)
Es handelt sich um eine seltene Form von Diabetes mellitus 1 mit bekannter genetischer Herkunft. Die für die Diagnose von Typ-1-Diabetes üblicherweise vorhandenen Autoantikörper fehlen. Meistens wird nach MODY bei Verdacht auf Typ-2-Diabetes, seltener Typ-1-Diabetes, gesucht, bei jungen Menschen ohne Übergewicht mit moderater Hyperglykämie (Überzucker) und zahlreichen Diabetes-Fällen in der Familie.
In der Forschung werden mehrere Arten von MODY-Typ-Diabetes beschrieben und ihr klinisches Erscheinungsbild variiert je nach Art der Genmutation. Die Ursache ist in der Regel eine Dysfunktion der Betazellen der Bauchspeicheldrüse.
Wolfram-Syndrom oder DIDMOAD-Syndrom (Diabetes Insipidus, Diabetes Mellitus, OptikusAtrophie and Deafness [Taubheit])
Das Wolfram- oder DIDMOAD-Syndrom ist eine seltene degenerative Erkrankung, die ebenso von einer Genmutation ausgelöst wird. Diese Pathologie betrifft andere Organe und führt insbesondere zu neurosensorischen und Harnwegs-Erkrankungen.
Mitochondrialer Diabetes oder MIDD (Maternally-Inherited Diabetes and Deafness [Taubheit])
Dieser erbliche Diabetes wird durch die mitochondriale DNA (mtDNA) übertragen und macht 0,2 bis 3% aller Diabetesfälle aus. Sie wird ausschließlich von Müttern an ihre Kinder weitergegeben und betrifft sowohl Jungen als auch Mädchen. Dieser Diabetes entwickelt sich am häufigsten im Erwachsenenalter, nach dem 30. Lebensjahr, und geht sehr oft mit Taubheit einher.
Neonataler Diabetes
Diabetes bei Neugeborenen betrifft 1 von 100.000 bis 500.000 Geburten. Es besteht eine Hyperglykämie (Überzuckerung) in den ersten Lebenswochen und damit ein Diabetes, der eine Behandlung mit Insulin erfordert. Der neonatale Diabetes kann zunächst nur vorübergehend und dann im späteren Leben erneut auftreten. Er kann aber auch dauerhaft sein. Gelegentlich wird er von einer oder mehreren Organfehlbildungen begleitet. Neonataler Diabetes ist sehr oft eine genetische Erkrankung, wobei eine Reihe von Genen von der Mutation betroffen sein können.
Sekundärer Diabetes durch Folgeschäden an der Bauchspeicheldrüse
Ganz allgemein kann jede Schädigung der Bauchspeicheldrüse, dem einzigen Organ, das in der Lage ist, Insulin zu produzieren, zu einem Diabetes führen. Solche Fälle wurden früher „Typ-3c-Diabetes“ genannt wurde.2 Blutkrankheiten, Infektionen wie Mumps oder Röteln, bestimmte Medikamente, Giftstoffe wie Alkohol, bestimmte Tumore oder sogar COVID-19 können solche Schäden an der Bauchspeicheldrüse verursachen. Man spricht dann von sekundärem Diabetes.
In diesen Fällen kann der Diabetes und damit ein hoher Blutzucker je nach Ursache vorübergehend oder häufiger dauerhaft sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine Vielzahl von Diabetes-Typen gibt, obgleich Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes die am häufigsten diagnostizierten sind. Ob genetisch, autoimmun, langsam oder sekundär, das Ziel der Behandlung bleibt das gleiche: den Blutzuckerspiegel innerhalb normaler Grenzen zu halten
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