So hilft Sport & Bewegung bei Diabetes Typ 1: Hintergrundwissen und Tipps

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Sport ist gut für die Gesundheit! Das gilt auch bei Diabetes mellitus und es kommt daher nicht von ungefähr, wenn Ärzte und Diabetesberater*innen ihre Patienten zu Sport oder zumindest regelmäßiger Bewegung ermutigen. Leichter gesagt als getan! Manchmal bestehen Vorbehalte, weil Sport den Blutzuckerspiegel beeinflusst. Wie kann man mit juvenilem Diabetes, wie Diabetes Typ 1 auch genannt wird, ohne Risiko Sport treiben? Hier finden Sie alle Infos, damit Ihnen Sport sogar bei der Bewältigung Ihrer Zuckerkrankheit hilft!

Positive Auswirkungen von Sport und Bewegung auf den Blutzuckerspiegel

Körperliche Betätigung

  • hilft beim Abnehmen, oder anders gesagt, den Fettmasseanteil im Körper zu reduzieren. Dieser Fettanteil ist z. B. für Insulinresistenz verantwortlich.
  • verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen.
  • trägt zu einer besseren Einstellung der Blutzuckerwerte bei.
  • senkt den Blutdruck, den Cholesterol-Spiegel und das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. 1

Sich zu bewegen oder Sport zu treiben bedeutet, dass der Körper (insbesondere die Muskulatur) Energie verbraucht. Ein Teil dieser Energie besteht aus Kohlenhydraten. Im Allgemeinen wirkt körperliche Aktivität deswegen blutzuckersenkend.

Aber das ist noch nicht alles! Der Körper schüttet bei Stress, Aufregung oder eben auch bei intensiver Anstrengung (wie beim Boxen) Adrenalin aus. Wie viel Adrenalin beim Sport ausgeschüttet wird, hängt nicht nur von der ausgeübten Sportart ab, sondern ist auch von Person zu Person unterschiedlich. Und wie wirkt Adrenalin dann auf den Blutzuckerspiegel? Es erhöht ihn! Man spricht bei Adrenalin deshalb von einem blutzuckersteigernden oder hyperglykämischen Hormon.

Sport bei Typ-1-Diabetes ist daher ein Balanceakt zwischen mehreren Hormonen.

Ein Spiel, das über drei Runden geht.

Runde 1 | Vorbereitung auf die körperliche Anstrengung

Die Vorbereitung auf die bevorstehende erhöhte körperliche Aktivität hängt von zwei Faktoren ab:

  • Ihrer Insulindosis
  • Ihrer Nahrungsaufnahme vor dem Sport

Vor dem Sport sollten Sie am besten langsame Zucker / stärkehaltige Nahrungsmittel (Reis, Nudeln, Weizen usw.) zu sich nehmen. Diese sind unerlässlich, um die für die Anstrengung erforderliche Energie bereit zu stellen, insbesondere wenn es sich um einen Ausdauersport handelt (Joggen, Schwimmen, Radfahren usw.). Wenn Sie bei Sportarten mit hoher Intensität und kurzer Dauer (Cardiotraining, Crossfit usw.) einen schnellen Energieschub brauchen, sind schnelle Zucker am besten geeignet. 

Was das Insulin angeht, gibt es zwei verschiedene „Teams“. Einige Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen ihre Insulinzufuhr verringern, andere müssen sie erhöhen. Hier kommt das bereits angesprochene Gleichgewicht zwischen Adrenalin und Insulin ins Spiel, das für jede*n Typ-1er*in anders erreicht wird.

  • Das Team „Geringerer Insulinbedarf“ muss seine Basalrate senken (für Pumpenträger; diejenigen, die sich mit Insulinpens spritzen, müssen sowohl ihr langwirksames Insulin als auch vor den Mahlzeiten das schnelle Insulin um ein paar Einheiten senken).
  • Das Team „Höherer Insulinbedarf“ macht genau das Gegenteil: Bei Benutzung einer Insulinpumpe wird die Basalrate erhöht, bei Verwendung von Insulinpens muss die schnelle Insulindosis gesteigert werden. (Wenn Sie mit Sport anfangen, sollten Sie die langwirksame Insulindosis zunächst unverändert lassen. Im Zweifelsfall oder bei Fragen wenden Sie sich am besten an einen Arzt/eine Ärztin, eine*n Diabetesberater*in oder eine andere medizinische Fachkraft.)

Runde 2 | Den Blutzuckerspiegel beim Sport kontrollieren

Während der körperlichen Anstrengung sollten Sie regelmäßig den Glukosewert überprüfen.

Bald im Unterzucker? Dann essen Sie eine Kleinigkeit und scheuen Sie sich vor allem nicht davor aufzuhören, wenn Sie sich nicht wohl fühlen. Dann ist es besser eine Viertelstunde Pause und eventuell danach wieder weiterzumachen. Wenn Sie zu stark im Unterzucker sind, sollten Sie die Insulingabe senken und die Zuckerzufuhr vor der nächsten Anstrengung erhöhen.

Deshalb sollten Typ-1-Sportler*innen immer etwas zu essen dabeihaben, um den Zuckerspiegel anzuheben zu können: Würfelzucker, zuckerhaltige Getränke, Fruchtgummis usw. Etwas, das leicht transportierbar ist, schnell aufgenommen werden kann und einen hohen Glykämischen Index aufweist.

Da alle Menschen mit Typ-1-Diabetes unterschiedlich reagieren, ist es ratsam in einem Sport-Tagebuch festzuhalten, wie Ihr Körper auf welche Art von Bewegung reagiert.

Runde 3 | Kontrolle nach der körperlichen Anstrengung

Nach der Anstrengung sollten Sie den Blutzuckerwert erneut kontrollieren.

Vorsicht: Ein erhöhter Blutzuckerwert kann sich erst Stunden nach dem Sport einstellen, da das Adrenalin eine verzögernde Wirkung haben kann. Gleiches gilt für eine Unterzuckerung. Diese verzögerten Über- oder Unterzuckerwerte treten oft nach Ausdauersport auf.

Ihre Ernährung muss entsprechend auf das gewünschte Ziel abgestimmt werden. Möglicherweise müssen Sie noch einmal einige stärkehaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen, um eine nächtliche Unterzuckerung zu vermeiden.

Dies hängt einmal mehr von Ihren persönlichen Bedürfnissen und Reaktionen ab, die Sie in Ihrem Sporttagebuch notieren sollten.

Einige Tipps, um mit Typ-1-Diabetes unbesorgt Sport zu treiben

  • Fangen Sie mit einer 5- bis 10-minütigen Aufwärmphase an und hören Sie mit einer 5- bis 10-minütigen Regenerationsphase auf.
  • Immer ausreichend trinken und regelmäßig den Blutzuckerspiegel kontrollieren.
  • Immer etwas dabeihaben, um dem Zuckerspiegel einen Boost zu geben (zuckerhaltige Getränke, Fruchtgummis, Fruchtriegel, usw.).
  • Suchen Sie sich eine Sportart aus, die sich ohne großen Aufwand ausüben lässt, wie z. B. Walking, Joggen, Radfahren, Schwimmen, Rudern, Aquacycling, Wassergymnastik, Softgymnastik …
  • Lassen Sie dabei nicht außer Acht, dass Ihnen der Sport Spaß machen muss, damit Sie motiviert dabeibleiben.
  • Wenn möglich, mehrere Male pro Woche Sport und Bewegung in den Tagesplan einbauen. 

Wenn Sie erst mit Sport anfangen und sich nicht sicher sind, wie das mit Ihrem Diabetesmanagement vereinbar ist, ist es am besten, sich von einem Arzt / einer Ärztin oder einem*r Diabetesberater*in informieren zu lassen. Langfristig helfen regelmäßige Bewegung und Sport nicht nur dabei, besser mit Ihrem Diabetes zu leben, sondern auch Ihren Gesundheitszustand allgemein zu verbessern. 

Fertig? Los!

1. http://ceed-diabete.org/fr/le-diabete/traitements/sport/

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