Ilka möchte die Fehlinformationen zum Thema Typ-1-Diabetes abstellen

Datum 18 Aug 2022

Bei Ilka wurde 1990 ein Typ-1-Diabetes diagnostiziert. Seither setzt sie sich immer mehr in der Diabetes-Online-Community ein. Sie verbringt einen Großteil ihrer Freizeit damit, andere Menschen mit Diabetes zu inspirieren, damit auch sie ihr Leben in vollen Zügen genießen, und korrigiert Fehlinformationen zum Thema Typ-1-Diabetes.

Können Sie sich kurz selbst sowie Ihre Aktivitäten innerhalb der Diabetes-Online-Community vorstellen?

Ich setze mich besonders dafür ein, mehr Informationen zu meiner Erkrankung bereitzustellen, mit der ich jetzt schon fast mein ganzes Leben lebe. Seit über 10 Jahren verfasse ich Artikel auf meinem Blog www.mein-diabetes-blog.com und bin ebenfalls immer aktiver in On- und Offline-Diabetesgruppen. Ich möchte Menschen dazu motivieren, ihr Leben in vollen Zügen zu genießen. Aber nicht weil wir unter Diabetes leiden (ich hasse diesen Ausdruck) sondern MIT Diabetes leben.

Der Diabetes Beach Club ist ein weiteres Projekt, das ich mit meinen Diabetes-Freundinnen Sascha (@sugartweaks) und Saskia (@diafeelings) leite. Hierbei handelt es sich um Videos, die live auf Facebook, Twitter und Instagram gestreamt werden. Wir treffen uns regelmäßig und diskutieren unterschiedliche Themen in einer entspannten Atmosphäre, um Menschen mit Typ-1-Diabetes zu informieren, motivieren und zu amüsieren.

Was hat Sie zuerst zur Arbeit im Bereich der Beratung/Aufklärung veranlasst? Was hilft Ihnen tagtäglich weiterzumachen?

Die Tatsache, dass da draußen so viele Gerüchte und Unwahrheiten zum Thema Typ-1-Diabetes im Umlauf sind und den Menschen immer noch ständig erzählt wird, dass sie dies oder jenes wegen Diabetes nicht tun oder essen dürfen. Es ist ebenfalls das tolle Feedback, das ich für meine Arbeit bekomme, und das Gefühl eine Inspiration für andere Menschen mit Diabetes zu sein, das mich antreibt. Diabetes ist in meinem Leben allgegenwärtig, da ich die meiste Zeit mit Projekten zu diesem Thema verbringe, was sich zugegeben etwas seltsam und zu intensiv anhören muss. Ich könnte mir jedoch nichts anderes vorstellen, solange es noch Menschen mit Diabetes gibt, die Hilfe brauchen.

Was würden Sie einem Menschen sagen, bei dem gerade Diabetes diagnostiziert wurde? Oder was würden Sie Ihrem jüngeren Ich sagen?

Vergleiche dich niemals mit einem anderen Menschen mit Diabetes.

Was können Sie zum Thema Typ-1-Diabetes NICHT mehr hören?

Dass man sein Leben dem Diabetes anpassen muss. Weil es gerade andersherum laufen sollte.

Wenn Ihr Diabetes ein lebendige Person wäre und Sie einmal in Ihrem Leben mit ihr reden könnten, was würden Sie sagen?

Setz› dich Kumpel und lass uns auf unsere Freundschaft anstoßen! Zum Wohl!

Ihr Hypo-Leibgericht?

Nutella und Gummibärchen.

Ihr Low-Carb-Leibgericht/Snack?

Low Carb? Das ist nicht mein Ding.

Ihr High-Carb-Leibgericht?

Alle Brot- und Nudelsorten.

Diabetes-Burn-out: Was ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Haben Sie persönliche Erfahrungen? Oder Tipps, um es zu überstehen?

Hierzu habe ich eine gespaltene Meinung. Typ-1-Diabetes kann einen wirklich fertig machen! Es ist wie ein Vollzeitjob, ohne einen einzigen Urlaubstag. Der Begriff Diabetes-Burn-out wird meines Erachtens zu leichtsinnig verwendet, ohne zu wissen, was dies genau bedeutet (egal ob im Zusammenhang mit Diabetes oder nicht). Wenn man Diabetes hat, hat man ab und an immer mal wieder schwere Zeiten, in denen man das Handtuch schmeißen möchte oder dies sogar tut. Ich persönlich rede nicht gerne von Diabetes-Burn-out in diesen Fällen. Ich zitiere hier mal einen Freund, der einen Burn-out erlitten hat: „Wenn man wirklich einen Burn-out hat, merkt man es noch nicht einmal.” Ich würde der Person raten, sich zu fragen, weshalb sie unzufrieden, erschöpft, deprimiert usw. ist! Diabetes ist ein komplexes Krankheitsbild, das viel Wissen und Erfahrung voraussetzt, um normal leben zu können. Je mehr Sie über Ihren Diabetes wissen (selbst nach 29 Jahren mit Diabetes lerne ich jeden Tag dazu), desto einfacher lässt es sich damit leben. Und auch wenn wir noch keine Heilmittel haben, gibt es eine weltweite Diabetes-Community, die Menschen mit Diabetes jederzeit unterstützt.