Wie alle chronischen Krankheiten beeinflusst Typ-1-Diabetes, das tägliche Leben der Personen, die damit zurechtkommen müssen. Je nach Persönlichkeit und Empfindsamkeit kann die psychische Gesundheit beeinträchtigt werden.
Diabetes Typ 1 & Selbstwertgefühl
Diabetes mellitus 1 kann zu Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls führen. In einer Gesellschaft, in der eine perfekte Gesundheit idealisiert wird, kann das Leben mit Diabetes schwierig sein, besonders in der Pubertät. Dann ist es notwendig, seine Krankheit zu kennen und zu verstehen, stolz auf seine Fähigkeiten und manchmal nachsichtig mit sich selbst zu sein. Das ist alles andere als selbstverständlich: Eine Studie hat gezeigt, dass das Selbstwertgefühl bei Typ 1ern umso höher ist, je besser der Diabetes eingestellt ist, und umgekehrt.
Stress als psychische Folge von Diabetes Typ 1
Es gibt viele Stress-Faktoren im Leben eines Menschen mit DM1: ständige Blutzuckerkontrollen, Angst vor Hypoglykämien (Unterzuckerung), Diabetes-Komplikationen, aber auch krankheitsunabhängige Faktoren wie Stress im Alltag. Sowohl physischer als auch psychischer Stress beeinflusst die Synthese von Katecholamine genannten Hormonen (insbesondere Adrenalin), die für Blutzuckerschwankungen verantwortlich sind, insbesondere Hyperglykämien.
Stress kann außerdem die Blutzuckerkontrolle durch unangemessenes Essverhalten wie z. B. Naschen, Auslassen von Mahlzeiten oder übermäßigen Alkoholkonsum beeinflussen. Aktivitäten wie Yoga oder Meditation können dazu beitragen, diesen Stress besser zu bewältigen.
Depressionen bei Typ-1-Diabetes
Patienten mit Diabetes Typ 1 haben im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, an depressiven Störungen zu erkranken. Dies haben verschiedene wissenschaftliche Studien belegt. Die Untersuchungen zeigen auch, dass eine nicht behandelte Depression die Lebensqualität des Betroffenen vermindert. Es ist wichtig, Anzeichen von Depressionen zu erkennen wie z.B.
- Interessensverlust für normalerweise positiv erlebte Beschäftigungen,
- Schuld- oder Wertlosigkeits-Gefühle,
- starke Müdigkeit,
- Appetitlosigkeit oder
- Schlafstörungen.
Das Erkennen von Depressionen kommt nicht nur dem Wohlbefinden zugute, sondern auch einer guten Blutzuckerkontrolle, denn Depressionen sind eindeutig mit einer schlechteren Diabeteseinstellung verbunden.
Die Behandlung von Depressionen ist daher wichtig und scheint umso notwendiger, als es heute wirksame Behandlungsmethoden gibt. Wenn eine Ihnen nahestehende Person mit Typ-1-Diabetes Symptome einer Depression aufweist, sollten Sie diese ermutigen, einen Arzt aufzusuchen, damit die Depression oder andere negative psychische Folgen so schnell wie möglich diagnostiziert und behandelt werden können.
Essstörungen im Zusammenhang mit Diabetes mellitus 1
Jugendliche mit Typ-1-Diabetes sind besonders häufig von Essstörungen betroffen. Man kann leicht nachvollziehen, dass Essstörungen (Bulimie, Anorexie und sogar Diabulimie) besondere Probleme bei der Behandlung von Diabetes darstellen, da die Insulindosen zu den Mahlzeiten meist auf der Grundlage der aufgenommenen Kohlenhydratmenge berechnet werden. Oft ist dann fachkundige Unterstützung notwendig.
Die WHO erkennt die psychische Gesundheit als Teil der globalen Gesundheit an. Psychische Folgen des Diabetes Typ 1 sind daher auch ein gesellschaftliches Problem. Ein Bewusstsein für die Risiken erlaubt in der Regel, die Probleme besser zu behandeln oder sogar einer psychischen Erkrankung vorzubeugen.