Diabetes Typ 1 & Sexualität: Tipps für ein erfülltes Liebesleben

Datum
Teilen

Sich um ein erfüllendes Sexualleben zu kümmern, gehört zum guten Diabetes-Management dazu. Diabetes Typ 1 kann Sexualprobleme verursachen und sexuelle Beziehungen beeinträchtigen. Um diesen Situationen zuvorzukommen und Lösungen zu finden, ist es wichtig, gut über Diabetes Typ 1 und Sexualität informiert zu sein. 

DM Typ 1: Sex und Unterzuckerung 

Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: Sex ist Sport und kann durchaus als Ausdauersport gesehen werden. Deshalb gelten beim Ausleben der Sexualität auch die gleichen Regeln wie beim Sport mit Typ-1-Diabetes: 

  • Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel (vor, während und nach dem Sex), denn so können Sie sich selbst besser kennenlernen und sind auf das nächste Malbesser vorbereitet.
  • Hören Sie auf Ihren Körper – auch wenn das zu schnell schlagende Herz und das Schwitzen in diesen Momenten vielleicht nicht helfen, die Symptome einer Hypoglykämie zu erkennen. 
  • Haben Sie etwas zu essen greifbar: Es gibt nichts Besseres als ein paar Süßigkeiten oder ein Tetrapak Saft in der Schublade des Nachttisches.

Erektile Dysfunktion bei Typ1ern

Erektionsprobleme bei Männern treten durch ganz unterschiedliche Faktoren auf, das ist auch bei Männern mit Typ-1-Diabetes nicht anders. Sie können ebenfalls von Erektionsstörungen betroffen sein. Eine Hyperglykämie (Überzuckerung) kann die Nervenenden kleiner Blutgefäße schädigen, die Durchblutung reduzieren und den Penis nicht mehr mit ausreichend Blut versorgen, wodurch Erektionsstörungen und Ejakulationsstörungen entstehen. Schlecht kontrollierte Blutzuckerwerte können auch das Hormonsystem stören und die Testosteronproduktion senken, was zu einem Rückgang der Libido führt.

Sollten Sie unter diesen Schwierigkeiten leiden, die Einfluss auf die männliche Sexualität haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt, der mit Ihnen über die vielen bestehenden Therapiemöglichkeiten (medizinische Behandlung, intrakavernöse Injektionen etc.) sprechen kann.

Diabetes Typ 1: Sexualität bei Frauen, Scheidentrockenheit und Infektionen durch Pilze

Bei Frauen können auch lokale Dysfunktionen auftreten, die Scheidentrockenheit trotz sexueller Erregung gehört beispielsweise dazu. Auch hier ist ein hoher Blutzuckerspiegel beteiligt, da er die Blutgefäße und Nerven beeinflussen kann. Dies führt zu einer Abnahme der Schwellung des Vulva-Gewebes und zu einer Abnahme seiner Lubrikation. Folgen der Trockenheit sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, verminderte sexuelle Lust (bzw. Libidoverlust) oder Orgasmus Probleme.

Tipps bzw. Lösungen, um als Frau mit Diabetes Typ 1, Sexualität weiterhin normal ausleben zu können und Scheidentrockenheit zu vermeiden oder zu verbessern, sind zum Beispiel: 

  • langfristige glykämische Kontrolle,
  • Gleitmittel zum Ausgleich von Scheidentrockenheit, oder 
  • Übungen zum Aufbau von Damm-Muskeln, also Beckenbodenübungen, die helfen können, dass die Schleimhäute wieder einfacher anschwellen können und so feucht werden. 

Vorbeugung gegen vaginale Pilzinfektionen bei Diabetes mellitus

Der Komfort und das Vergnügen von Frauen beim Sex kann auch durch das Auftreten von Pilzinfektionen negativ beeinträchtigt werden. Tatsächlich fördert überschüssiger Zucker die Entstehung von Pilzen (Candida albicans), und von Bakterien mit erhöhtem Infektionsrisiko. Für das Auftreten von Pilzinfektionen ist die Glykosurie verantwortlich.

Auch hier gilt wieder: gute Blutzuckerkontrolle spielt eine entscheidende Rolle, um mit dem Heilungsprozess zu beginnen und Rückfälle zu vermeiden. 

Pilzinfektionen werden in der Regel mit vaginalen Antimykotika behandelt und manchmal zusätzlich durch eine Salbe mit Antimykotika ergänzt. Auch wenn diese Infektionen bei Diabetes mellitus 1 häufiger auftreten, sind sie meistens harmlos. Wenn Sie jedoch unter Schmerzen leiden, Brennen bzw. Juckreiz verspüren oder ungewohnten Ausfluss und Sekretionen bemerken, sollten Sie umgehend einen ärztlichen Rat einholen und Ihre Ärztin bzw. Gynäkologin aufsuchen. 

Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg für ein erfüllendes Sexleben

Es ist nicht immer einfach, mit dem Partner über Krankheit und sexuelle Probleme zu sprechen, besonders zu Beginn einer Beziehung. Darüber hinaus können medizinische Geräte für das Diabetes-Management (Pumpen, Sensoren, Spritzen, Pflaster usw.) zunächst schwer zu handhaben sein. Auch wenn wir uns wahrscheinlich wiederholen, bleibt der beste Ansatz der gemeinsame Dialog. Es ist doch besser, im Vorhinein darüber zu sprechen, als im entscheidenden Moment durch den Alarm für die Insulingabe unterbrochen zu werden, nicht wahr? 

Kommunikation, Verständnis und gegenseitige Unterstützung für mehr Intimität in der Partnerschaft, sind auch bei Sex-Problemen eine dauerhafte Lösung.

Unsere Empfehlungen