Die Arbeit ist ein wichtiger Teil des Lebens und nimmt etwa ein Drittel unserer wöchentlichen Zeit in Anspruch. Wenn man mit Typ-1-Diabetes lebt, muss man wissen, wie man ihn an seinen Arbeitsrhythmus anpasst: Bürozeiten, versetzte Arbeitszeiten oder Telearbeit – wie lassen sich T1D und Berufsleben miteinander vereinbaren? Wir geben Ihnen einen Überblick.
Muss man seinem Arbeitgeber sagen, dass man mit Typ-1-Diabetes lebt?
Es gibt keine Verpflichtung dazu. Ob man am Arbeitsplatz über seinen Diabetes spricht oder nicht, ist eine völlig persönliche Entscheidung. Dasselbe gilt für Ihre Kollegen, es kommt darauf an, wie viel Vertrauen Sie zu ihnen haben. Andererseits ist es zwar auch hier nicht vorgeschrieben, wird jedoch empfohlen, mit dem Betriebsarzt darüber zu sprechen. Der Arbeitsmediziner ist an die Schweigepflicht gebunden und darf die Krankheiten von Arbeitnehmern im Unternehmen nicht kundtun, kann dem Arbeitgeber aber bestimmte Hinweise geben oder den Arbeitsplatz anpassen (Beispiel: Einhaltung bestimmter Pausenzeiten).
Den Typ-1-Diabetes an die Arbeit anpassen
Weil die Gesundheit an erster Stelle steht, ist der Umgang mit Typ-1-Diabetes von grundlegender Bedeutung, ob am Arbeitsplatz oder andernorts. Wenn Sie merken, dass Sie in eine Hypoglykämie geraten, legen Sie nach Möglichkeit 10 Minuten Pause ein, um sich Zucker zuzuführen und bleiben Sie für einen Moment ruhig sitzen. Für den Fall, dass dies nicht möglich ist, sollten Sie immer etwas Zucker bei sich haben, den Sie sofort zu sich nehmen können und so für Ihren Typ-1-Diabetes am Arbeitsplatz gerüstet zu sein.
Was die Mahlzeiten betrifft, machen Sie es so, wie es Ihnen am besten passt! Wenn Sie sich Ihr zuhause zubereitetes Mittagessen mitbringen, wissen Sie genau, was Sie zu sich nehmen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Fertiggerichte, die meist zu salzig, zu süß und zu fett sind. Wenn Sie mit Speiseangebot in der Kantine zufrieden sind und es Ihnen dort schmeckt, können Sie ruhig dort zu Mittag essen. Wenn Sie eine funktionelle Insulintherapie durchführen, ist alles wie gewohnt. Wenn nicht, denken Sie daran, Ihre Mahlzeit ausgewogen und in ausreichender Menge auszuwählen: Gemüse, stärkehaltige Lebensmittel und Proteine sind die perfekte Kombination. Ihr Typ-1-Diabetes sollte Sie nicht daran hindern, ein erfülltes Berufsleben zu haben, und es spricht nichts dagegen, dass Sie sich an dem Tag, an dem Pizza auf der Speisekarte steht, diesen kleinen Genuss auch gönnen. !
Unregelmäßige Arbeitszeiten
Nachtarbeit, Schichtarbeit oder sehr unregelmäßige Arbeitszeiten beeinflussen den Umgang mit dem Diabetes. Die Vereinbarkeit von Berufsleben und Typ-1-Diabetes erfordert bei einem zeitversetzten Arbeitsrhythmus etwas mehr Disziplin und Aufwand, als wenn man zu den gängigen Bürozeiten arbeitet. Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker nach Möglichkeit regelmäßig. Passen Sie Ihre Insulingabe entsprechend an oder nehmen Sie bei Bedarf eine kleine Zwischenmahlzeit zu sich . Kontinuierlich messende Glukosesensoren und/oder eine Insulinpumpe vereinfachen diese Kontrollen und Anpassungen. Wenn Sie eine Zwischenmahlzeit brauchen: Würfelzucker oder eine Packung Fruchtsaft lassen sich platzsparend in der Tasche verstauen und sind schnell eingenommen.
Um Typ-1-Diabetes und unregelmäßige Arbeitszeiten miteinander zu vereinbaren, sollten Sie Ihre Insulindosis ordnungsgemäß entsprechend Ihren zeitversetzt verzehrten Mahlzeiten anpassen. Wenn Sie sich spritzen, ist es äußerst wichtig, dass Ihr langwirksames Insulin zu einer festen Zeit verabreicht wird.
Wenn Sie frei haben, passen Sie auch Ihre Insulindosis an Ihren Lebensrhythmus an.
Typ-1-Diabetes und Homeoffice
Im aktuellen Kontext der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie sind Arbeitgeber dringend dazu angehalten, ihren Arbeitnehmern nach Möglichkeit Homeoffice anzubieten. Dies kann ein guter Weg sein, um Typ-1-Diabetes am Arbeitsplatz zu managen. Wenn Sie zu Hause bleiben, ist es für Sie viel unkomplizierter, mit einer Hypoglykämie umzugehen, zu den Zeiten zu essen, die Ihnen passen, und die Mahlzeiten zu essen, die Sie möchten.
Das Leben mit Typ-1-Diabetes hindert Sie nicht daran, normal und gewissenhaft zu arbeiten. Je nach Job und Stellung erfordert dies lediglich ein wenig Anpassung und eine gewisse Organisation.
Also, an die Arbeit!